Erneuerung der EÜ Herne im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der BAB A43

Die Eisenbahnstrecke 2221 (von Herne-Rottbruch Hgn nach Herne) kreuzt die Autobahn A43 in Bahn-km 2,609. Die im Rahmen des sechsspurigen Ausbaus der BAB 43 zu erneuernde Eisenbahnüberführung BW 889 befindet sich im Stadtgebiet der Stadt Herne. Es handelt sich um eine elektrifizierte Strecke in einem eingleisigen Streckenabschnitt.

Die Bauausführung für den Neubau der EÜ 2221 über die A43 erfolgt ab Oktober 2020 in mehreren Bauphasen und unter Aufrechterhaltung des Bahnbetriebs sowie in Sperrpausen. Die Fertigstellung ist für 2023 terminiert.

Die neue Eisenbahnüberführung besteht aus zwei Überbauten: einem Stabbogenüberbau (Stützweite 97,50 m) und einem WiB-Überbau (SiB) (Stützweite 32,40 m). Die Gründung der Widerlager erfolgt in Tiefgründung mit Bohrpfählen. Die Breite zwischen den Geländern beträgt bis zu 6,42 m. Die lichte Höhe des Bauwerks beträgt > 4,70 m.

Der Stabbogenüberbau wird als Einfeldträger errichtet. Die Versteifungsträger der Stahlbrücke haben einen I-Querschnitt, bei einer Breite von 0,80 m und einer Trägerhöhe von 2,00 m. Die Bögen haben einen Kastenquerschnitt mit einer Höhe von 1,20 m und eine Breite von 0,80 m.

Die Herstellung des Überbaus erfolgt auf Trag- bzw. Montagegerüsten. Nach Fertigstellung der Widerlager, des Mittelpfeilers und des Verbundüberbaus wird er im Rahmen einer Autobahn-Totalsperrung mittels selbstfahrender Plattform-Modultransporter (SPMT) in die Endlage eingefahren.

Der aus geschweißten Vollwandträgern bestehende WiB-Überbau wird ebenfalls als Einfeldträger ausgeführt. Die Herstellung erfolgt in Endlage.

Besonders komplex ist in diesem Projekt der Umgang mit der Längskraftabtragung, da das Brückenbauwerk mit dem Stabbogen- und dem WIB-Überbau eine Trägerkette darstellt, deren Enden jeweils ein stärker dimensioniertes Widerlager und in der Mitte einen Auflagerpfeiler haben. Sowohl die beiden Überbauten als auch die Unterbauten wirken bei der Längskraftabtragung von der Schiene auf die Tragwerke zusammen, was sich erheblich auf die Schienenspannungsberechnungen auswirkt.

Durch den Einsatz von 3D-Planung wurde die Brücke in kürzester Zeit von uns konstruktiv durchgeplant. Mit Hilfe des von uns erstellten 3D-Modells konnten bereits frühzeitig Kollisionspunkte erkannt und Lösungswege entwickelt werden. Ebenfalls wurden die Stahlbauübersichtspläne und Detailpläne aus dem 3D-Modell abgeleitet. Das Änderungsmanagement der Pläne war durch die Vereinfachung des Modells mit immer wiederkehrenden definierten Elementen äußerst effizient.

Beteiligte

Bauherr:
DB Netz AG

Auftraggeber:
SEH Engineering GmbH

Bauausführung:
Eiffage Infra-West GmbH / SEH Engineering GmbH

Bauwerksdaten

Bearbeitungszeitraum:
seit 2020

Leistungen:
Tragwerksplanung LPH 3 (tlw.), LPH 4 und 5, Aufstellen eines 3D-Modells